Saturday, August 4, 2012

Book Review: Der Fotografische Blick - Michael Freeman

Bereits vor einer Weile habe ich 


von Michael Freeman gelesen.

Worum geht es?


Bilder leben von ihrem Aufbau. Der beschränkt sich nicht auf eine gerade Horizontlinie oder die Tatsache, dass man Motive herausstellen sollte.

Das Buch nimmt sich die Frage der Bildkomposition in allen Details und Facetten an.

Die Platzierung von Objekten im Bild spielt bei seiner Wirkung eine wichtige Rolle. Die Linien im Bild, die Blickführung, all das leuchtet eigentlich ein.

Die meisten haben bereits vom Goldenen Schnitt gehört. Aber der ist bei weitem nicht die einzige Verteilung von Bildelementen, die man heranziehen kann. Größenverhältnisse, Schärfeverteilung, Licht und Schatten, Farbbereiche, Schwarzweiß. Und vieles mehr.

Die unterschiedlichsten Ansätze verfolgt der Autor jeweils mit vielen Beispielen - solchen, die funktionieren und solche, die zeigen, was nicht (gut) funktioniert.

Natürlich kommen für ein Motiv oft viele Überlegungen zusammen. Auch das vermittelt das Buch. 

Geht es nur um Theorie?

 

Nein, es geht um Bilder. Hauptsächlich um gute Fotografien. Aber die Regeln sind auf jedes Bild anwendbar. Und auf Kunst und Betrachtung insgesamt.


Man fühlt sich auch beim nächsten Museumsbesuch gut gerüstet.

Für wen ist es?


Wer sich für Bilder und Bildwirkung interessiert, der zieht Nutzen aus diesem Buch. Auf 192 Seiten Gesamtlänge erklärt der Autor worauf es ankommt und wie man seine eigenen Bilder verbessert.

Nachdem man das Buch gelesen hat, hat man die Prinzipien so umfassend erklärt erhalten und so viele Beispiele gesehen, dass man unwillkürlich anfängt, jede Darstellung zu analysieren und auszuwerten.

Aber Fotografie ist kein Abspulen von Regeln und Strategien. Nicht jedes Bild kann alle Regeln berücksichtigen oder gar beachten. Und auch das Brechen von Regeln ist ein wichtiger Bestandteil der Befassung mit Bildgestaltung.

Was braucht man?


Um Bilder zu verstehen, braucht man nichts außer einem aufmerksamen Auge. Um selbst Bilder zu erstellen, braucht man auch erst einmal gar nichts.

Will man das Gelernte auf Bilder anwenden, die man nicht nur analysiert, sondern selbst erstellt, braucht man auch eigentlich nichts Besonderes. Jede Kamera reicht aus. Ob Handykamera, Kompaktkamera oder Spiegelreflex, ob digital oder analog. Umsetzen kann man die Inhalte ohne jede besondere Vorgabe oder Ausrüstung.

Wer seine Bilder nicht mit der Kamera erstellt, sondern auf Papier oder Leinwand, profitiert auch von diesem Buch. Der Bezug des Autors geht aber maßgeblich in Richtung Fotografie.

Der Autor?


Michael Freeman ist Brite, Jahrgang 1945. Er ist Fotograf und hat neben seinen fotografischen Arbeiten viele Bücher zum Thema Fotografie geschrieben, von denen "Der fotografische Blick" wohl das grundlegendste ist. Wikipedia (in der englischen Fassung) verrät, dass es mehr als 40 Bücher sind.

Auch in diesem Buch zeigt er eine beeindruckende Zahl an unterschiedlichsten Motiven aus seinem eigenen Repertoire, anhand derer er erklärt, warum der Bauer im Reisfeld genau innerhalb dieses Formats und an dieser Stelle "optimal" wirkt. Und warum es anders nicht so perfekt funktioniert. Dabei zeigt er natürlich besonders gute Bilder, allerdings geht er auch selbstkritisch an "schlechte Beispiele" heran, die z.B. aus einer Fotoserie stammen, aus der dann nur ein Bild letztlich veröffentlicht wurde. Er erklärt jeweils, warum das so war.

Mein Fazit?


Mir hat das Buch viele Anregungen gegeben und ich habe es bereits mehrfach weiterempfohlen. Ich werde sicher immer mal wieder zu diesem Buch zurückkehren, und Abschnitte nachlesen oder darin schmökern.


Und soll man jetzt zu jeder Zeit all diese Regeln auf einer Checkliste auswählen und abhaken?

Meine persönliche Meinung ist, dass man das auf gar keinen Fall tun soll. Man verinnerlicht die Regeln durch die intensive Befassung mit der Theorie und der Anschauung von praktischen Beispielen. Wenn man ein Bild aufnimmt, fragt man sich nur in wenigen Fälle, welche Regeln man konkret nach welchen Verhältnissen verteilt. Die Beachtung erfolgt unterbewußt, denn die Regeln sind eigentlich nur eine Fassung des gesunden Menschenverstands und der unterbewußten Emotion.

Mir helfen Bildgestaltungsregelungen und die bewußte Analyse aber durchaus, um herauszufinden, warum ein Bild funktioniert oder auch nicht.

Auch wenn ich Bildkritiken schreibe, muss ich mich detaillierter mit dem Aufbau und der Gestaltung auseinandersetzen, denn ich will ja nicht nur "super" oder "Müll" schreiben können, sondern auch wissen, warum ich ein Bild nicht mag, oder sehr mag. Oder was man an einem Bild verbessern kann.



No comments:

Post a Comment